Tuesday, March 15, 2016

Werkzeuge - Tools

Aus dem Buchbinderlehrling, 7 Jg., 1937 – Werkzeugkästen für die Stifte im ersten Lehrjahr, fortgeschrittenere Lehrlinge und Gehilfen, sowie Gesellen und Meister.

 Out of the Buchbinderlehrling, Vol 7, 1937 – Tool sets for apprentices in their first year, more advanced apprentices and unskilled laborers, as well as journeymen and masters.

Stifte im ersten Lehrjahr, Reichsmark 9
For 1st apprentices, 9 Reichsmarks

Für Buchbinderlehrlinge und Gehilfen, Reichsmark 50
For apprentices and "unskilled" laborers, 50 Reichsmarks

Für Gesellen und Meister, Rcichsmark 70
For journeymen and masters, 70 Reichsmarks

Nix für Lehrlinge sondern eher Gesellen und Meister... Ohne Preis.
Nothing for apprentices, but rather journeymen and master... Priceless

Tuesday, March 8, 2016

W. Collin Exlibris

Gefunden in der Deutschen Digitalen Bibliothek und von der Universitätsbibliothek Würzburg – das Exlibris von W. Collin entwurfen von dem Graphiker Hermann Hirzel, 1899. Hirzel war Schweizer und studierte an der Kunstakademie Berlin wo auch Georg Collin studiert hat um die gleiche Zeit. Er starb 1939 in Berlin.

Found in the Deutsche Digitale Bibliothek and in the collections of the University Library at Würzburg – the exlibris of W. Collin, designed by the artist Hermann Hirzel, 1899. Hirzel was Swiss and studied at the Kunstakademie Berlin where Georg Collin also studied at about the same time. He died in Berlin in 1939.


Es ist gut möglich, daß dieses Exlibris auf der Weltausstellung von 1900 in Paris gezeigt wurde.

It is possible that this exlibris was exhibited at the 1900 World's Fair in Paris.

Below an article about that starts at bottom-right of the page and continues on next pages.

Saturday, March 5, 2016

W. Collin Verlagsarbeit - Publishers' Binding

Chicago Weltausstellung, 1893 | Chicago World's Fair, 1893


Mappe mit 32 losen Blättern nach Photographien der Bauten und anderen Sehenswürdigkeiten der Weltausstellung mit Baukosten dieser. 
Author: Wilde, Otto u. Albert Ganzlin (ed)
Beschreibung: Mappe von W.Collin, Königl. Hofbuchbinderei Berlin. Signiert unten auf Rückdeckel.

Portfolio with 32 loose plates from photographs of the pavilions and other sites. Interesting is that the descriptions for these also include the construction costs.
Author: Wilde, Otto u. Albert Ganzlin (ed)
Description: Portfolio by W.Collin, Königl. Hofbuchbinderei Berlin. Signed at bottom of rear cover.


Tuesday, February 16, 2016

Die Bernsteinhexe, ein W. Collin Einband

Seitdem ich vor einigen Wochen das erste Teil meiner Geschichte und Bibliographie der Berliner Hofbuchbinder und Schriftsteller, Die Collins - Teil 1: Wilhelm und Georg veröffentlicht habe, habe ich einige Emails, Anregungen, und wertvolle Kritik von Bibliophilen und anderen bekommen. 

Am meisten habe ich mich über die Bilder von Maria Schweidler, die Bernsteinhexe von Wilhelm Meinhold. Die Erstausgabe aus Berlin, 1843 wurde in einem Handeinband der Firma W. Collin gebunden, der Ästhetik nach vermutlich aus der Zeit von Georg Collin, also zwischen 1886 - 1918. Der Pergamenteinband ist handvergoldet mit den Vorsätzen, Schnitt und der mit Buntpapier beklebte Schuber in einem einheitlichen Muster. Der Einband ist in der Privatsammlung von Günter Jung in Deutschland. Ich danke Ihnen Herr Jung.

Since publishing the first part of my history and bibliography of W. Collin, the Berlin-based Court Bookbinders Wilhelm and Georg Collin, as well as Georg son Ernst who rather than binding went on to become one of the most important writers about bookbinding... in Germany in the first half of the 20th century, I have received several emails, words of encouragement, and useful critique from bibliophiles and others in Germany. So far the history and bibliography are only available in this first part, and only in German...

I was happiest to receive the images below of Maria Schweidler, die Bernsteinhexe by Wilhelm Meinhold. The first edition from Berlin, 1843, was bound in full vellum and hand gilt at W. Collin, most likely during the time of Georg Collin (1886-1918). Endpapers, edge treatment, slipcase are decorated in the same marbling pattern... I am most grateful to Günter Jung whose book this is, for sharing and allowing me to publish the pictures here.

Einband in Schuber | Binding in slipcase

Gesamt Einband | Overall binding

Schnitt und Vorsätze | Foredge decoration and endpapers

Signature von W. Collin | Binder's stamp

Saturday, February 13, 2016

Sammeln - Collecting

Bücher zu sammeln, besonders antiquarische,
kann manchmal wie geruhsames Angeln sein...,
Book collecting, especially of antiquarian titles can be like contemplative fishing...,


oder wie auf der aktiven und spannenden Jagd zu sein...
or like being hot on the trail of the quarry...


Ich bin dabei meine Sammlung von dem Falzbein, das nachkriegs Pendant zum Buchbinderlehrling zu vervollständigen und habe eins der ersehnten Jahrgänge gesehen in einem besonders schönem Lehrlingseinband...

I'm in the process of completing my collection of the Falzbein, the postwar equivalent to the Buchbinderlehrling, and saw one of the missing volumes in an especially attractive apprentice binding.

Photo vom Antiquar | Dealer photo

Dieser war auf eBay zusätzlich zu verschiedenen Händlerplatformen wie ABE, ZVAB, ... angeboten. Versucht zu bestellen, weg... Schade, aber der gute Antiquar hatte noch einen der mir fehlte also trotzdem dem Ziel näher...

This had been offered on eBay by the dealer in addition to the other bigger platforms such as ABE, ZVAB, ..., and when I tried to order I got the bad news that this volume was gone already. Dang, but the good Antiquarian had another volume I was missing, so still a step closer to the finish line... 

Note from dealer letting me know the bad news...


Weiter suchen, und ein paar Monate später tauchte der selbe (Bilder vergleichen) bei einem meiner lieblings Antiquare auf. Geschnappt...

Continued my searching, and a few short months later the same volume in the same binding (compare pictures) showed up at one of my favorite dealers. Got it!


Oft ist die "Jagd" nach Titeln eher geruhsam, wie im ersten Bild, dieses mal, eher Aktiv und hat sich gelohnt. Wer den 11. Jahrgang hat, darf sich gerne bei mir mit einem Angebot melden...

The hunt for books is usually slower and more contemplative (like in the first picture), and sometimes they get away. This time it was more aktiv, like a dog following a fresch scent, but I got the quarry. So, whomever has the 11th volume of this title and is willing to part with it, make me an offer...


Saturday, January 30, 2016

Hermann Nitzs Kombinationseinband


Als Buchbinder haben wir alle schon Verlagseinbände, (hoffentlich bessere) Taschenbücher, und ähnliches als "pseudo" Franzband eingebunden. Manchmal als Übungstücke, oder auch als Präsentation- oder Geschenkeinband. Oft lohnt es sich nicht neu zu heften, bei Klebebindungen kann man das eh vergessen. Was machen wir, wir entfernen Decke/Umschlag, säubern Rücken, pressen ab, und hinterkleben mit Gaze oder anderen passenden Gewebe. Danach Kapitalband (handgestochen oder geklebt), Deckel ansetzen und weiter... Der amerikanische Buchbinder Henry Hebert nennt diese "fancied-up," aufpoliert. Einige meiner Exemplare sind hier zu sehen.

Mit der Industrialisierung wurde auch bei Einbänden rationalisiert und vereinfacht wo es nur ging - alles damit es schneller und billiger ging. Maschinenheftung wurde entwickelt mit Faden und Draht, der Deckenband entstand. Im späteren 19. gab es Bemühungen die Lage und den Ruf der Hand- und Kunstbuchbinderei zu besseren, und nach Georg Collin und anderen gingen viele Aufträge nach England oder Frankreich wegen Aesthetik und Verarbeitung. Die deutsche Verlagsarbeit dagegen wurde als Spitze angesehen. Die Großbuchbinderein, auch Dampfbuchbinderein genannt, legten sich  Sonderabteilungen für Hand- und Kunsteinbände an, unter diesen E.A. Enders, Fritzsche, Hübel & Denck, Lüderitz & Bauer, Spamer, Wübben, und W. Collin in Berlin und Leipzig. Die Einbände, Buntpapiere, und andere Arbeiten die dort entstanden mußten sich nicht von denen der anderen Hand- und Kunstbuchbinder verstecken.

Hermann Nitz (1881-1965) war Adam- und Kerstenschüler, und arbeitete als Kunstbuchbinder bei Hübel & Denck und Spamer in Leipzig, später in Berlin als Großbuchbinder. Er war auch Mitglied des Jakob-Krauße-Bund (J-K-B) und der Meister der Einbandkunst (MDE). Obwohl als Kunstbuchbinder ausgebildet, arbeitete er seine ganze Karriere-lang in Großbuchbinderei, wo er sich bemühte die Tugenden des Handeinbandes mit Hilfe von Maschinen in größeren Auflagen zur Geltung zu bringen. Dies war auch das Thema seiner Schriften in denen er über Werkstoffe, Arbeitsabläufe der industriellen Buchbinderei, und Innovationen schrieb. Diese Themen ließen sich schwer mit der Kunstbuchbinderei vereinbaren und führten zu Spannungen mit dem MDE, so daß Nitz austrat.*

Eine dieser Innovationen war der Kombinationseinband in dem Maschinenheftung, lederschärfen und Pressvergoldung mit den Techniken des Handeinbandes (besonders dem Franzband) kombiniert wurden. Das Ergebnis war ein Einband der der Ästhetik des Franzbandes entsprach, aber schneller und billiger zu verarbeiten war, ohne die Qualität negativ zu beeinflussen. Diese Technik wurde zuerst in Über einen neuen Einband-Typ von Spamer 1923 herausgegeben.


Decke von Hermann Nitzs Über einen neuen Einband-Typ
 Beschreibung der Spamersche Buchbinderei Leipzig, rechts ein Handeinband.
Andere Abbildungen zeigen diese und Kombinationseinbände damit
der Kunde vergleichen kann.

Nun...



Also, was war der Kombinationseinband? Nach Moessners Buchbinder-ABC war dieser ein "Handeinband, der unter weitgehender Maschinenbenutzung wie Heften, Lederschärfen, Pressvergolden usw. gebunden wird und dann meist einen vorgetäuschten tiefen Falz hat." Nitz beschreibt es als Folgendes auf Seiten 6-7:
Das bedeutsame Merkmal dieser Einbandart ist das Ansetzen der Deckel von Hand auf tiefen Falz vor dem Insledermachen, womit, genau wie bei reinen Handeinbänden, eine unlösliche Verbindung von Buckblock und Deckel geschaffen wird. Im übrigen ergeben sich die verschiedensten Variationen je nach dem Preis, der für den Einband angelegt werden kann. Die wohlfeilste Arbeitsmethode ist folgende:

Heftung mittels einer besonders konstruierten Fadenheftmaschine, nicht etwa auf Baumwollgaze, sondern auf Hanffaser, Deckel ansetzen von Hand auf tiefen Falz, Kapitalband angeklebt, Insledermachen von Hand, Vergoldung auf Rücken und Deckeln mit der Prägepresse.
Dabei gab es auch andere Extras die den Preis beeinflussten. Die Technik wurde gedacht als Einband "für die Herstellung kleinerer oder größeren Auflagen bzw. Teilauflagen von wertvollen Klassikern oder sonstiger Belletristik, für wissenschaftliche und kunstwissenschaftliche Werke, Lexika, u. dgl., soweit edles Leder für den Rücken oder den ganzen Einband als Material vorgesehen ist." Die ganze Broschüre kann unten, oder über diesen Link gelesen werden.


Nitz beschrieb diese auch in seiner Die Technik des Bucheinbandes (1931). Sie wurde auch von  Heinrich Luers in dem Das Fachwissen des Buchbinders (1943, 1946 (271-72)) beschrieben als Kombinationsfranzband.


Gerhard Zahn beschreibt es in Grundwissen des Buchbinders (207-9) als der "imitierte" Franzband und zeigt Vorsatzarten und das ansetzen der Deckel auf tiefen Falz. Fritz Wiese in Der Bucheinband (256-7) als etwas ähnlichem, Lederband nach Franzbandart.

Zu Nitzs Die Technik des Bucheinbandes, dies war ein Buch wie Collins Pressbengel (1922) der die Buchbinderei und ihre Techniken für Bibliophile beschrieb. Es wurde heraus gegeben in einer Auflage von 500 Exemplaren durch die Gesellschaft der Bibliophilen, Berlin. Im Kontrast zu Collins Dialog, ist dies eher als ein für Laien verständliches Fachbuch mit Abbildungen geschrieben. Mehr hierzu in einem weiteren Beitrag...

Wednesday, January 27, 2016

Hermann Nitz's "Kombination" Binding, the Ur-Fancied-up Book


Back in August 2012, Henry Hebert who was at the time a NBSS student coined a new term, fancied-up books. By this he meant trade books that were disbound in varying degrees and then rebound in more attractive bindings, whether paper, cloth, leather, ... Essentially budget design bindings, and we've all done it. Reading some new additions to my collection, I came upon what could be considered the ur-type of this.

With industrialization, bookbinding became more and more simplified with consequences for aesthetics and structural integrity. Away from sewing on raised cords and lacing those through the boards, the cords became thinner, were sewn in, sewing became mechanized (with staples being used like sewing in Germany), case binding developed, and some will say devolved from there. In Germany, the arts and crafts movement contributed to a return to sounder structure and better design, a movement the larger binderies also appropriated with the addition of extra binding departments that produced works on par with those of hand/fine binders. Leading binderies in Germany, these located in Berlin, and the book capitol of Leipzig were: E.A. Enders, Fritzsche, Hübel & Denck, Lüderitz & Bauer, Spamer, Wübben, and W. Collin among others.

Hermann Nitz (1881-1965) was a student of Paul Adams and Paul Kersten who worked as a craft bookbinder at Hübel & Denck and Spamer, and became a member of the Jakob-Krause-Bund (J-K-B) and the Meister der Einbandkunst (MDE). Despite this fine craft pedigree, he dedicated his life to working in large trade binderies where he merged the work of machines and fine craft bookbinding to create durable and pleasing bindings. He also taught and wrote on this topic, including about materials, industrial binding processes, and innovations to merge the craft and trade. This tension allegedly created animosities with peers, so that he left the MDE.*

One of these innovations was the Kombinationseinband, that combined machine sewing with simplified forwarding to give the appearance of an extra binding at lower cost, and without sacrificing quality. It was first described in this pamphlet Über einen neuen Einband-Typ published by Spamer in 1923.

Cover for Hermann Nitz's Über einen neuen Einband-Typ (About a New Binding Structure)
Spamer's Bindery in Leipzig: Most modern commercial bindery, 250 machines, 400 employees.
All kinds of bindings: Extra binding department for hand-binding, decorated papers, folders
At right an example of a handbound book. Other illustrations depict these and Kombinationseinbände
so comparisons can be made.

So, something about Spamers Kombination Bindings...



So, what was it. From the pamphlet, "the distinguishing characteristic of this style is the board attachment by hand with a 90° joint before covering," essentially extra binding. Nitz further describes the book being sewn on a modified sewing machine hemp fibers rather than gauze, backing to 90°, stuck-on endbands, covering by hand, and gilding using the blocking press and dies. At additional costs, the book might be hand-sewn, receive hand-sewn endbands, and other details. The binding style was developed for smaller or larger print runs of the classics, literature, encyclopedia, etc, in full or quarter leather, something these simplifications made possible. The pamphlet can also be viewed here, and features numerous images of books using this structure.


The style was also described by Nitz in his Die Technik des Bucheinbandes (1931), and Heinrich Luers' Das Fachwissen des Buchbinders (1943, 1946 (271)) where it is described as the Kombinationsfranzband, linking it to the extra binding. As a formal binding manual, it provided greater detail on the process, including for gilding. In it, after preparing the textblock and attaching the boards, a spine stiffener with raised false bands if desired is prepared, and pasted to the covering leather that has been pared, working the bands... When dry it is gilt in the blocking/stamping press..., and the binding then completed per the style.

Die Technik des Bucheinbandes, a work that like Collin's 1922 Pressbengel (The Bone Folder) described bookbinding for bibliophiles and was issued in an edition of 500 copies by the Gesellschaft der Bibliophilen, Berlin. In contrast to Collin's dialog format, his is written more like a manual but in lay terms. A contemporary counterpart would be Jamie Kamph's A Collector's Guide to Bookbinding (1982) in an edition of 250 copies. More in a later post...