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Sunday, August 20, 2017

W. Collin Stelleninserate - Help Wanted Ads

Mehr W. Collin Stelleninserate aus der Berliner Volkszeitung

More W. Collin help wanted ads from the Berliner Volkszeitung


Wie hier berichtet, war es  schon länger her gewesen, daß ich in European Library und ZEFYS die digitalisierten Tageszeitungen durchsucht habe, und so kam es, daß ich an einem Tag den ich mir frei nahm (wie in der Arbeit) vor dem Bildschirm hockte. Von besonderer Interesse für mich, die Bestände der Berliner Volkszeitung. Die Aufsätze und Inserate wurden durch die voll-text Suche der European Library gefunden. Da die Erkennung von Schriftzeichen mit den alten Schriften oft Probleme hat, bin ich mir sicher, dass es noch einiges mehr dort zu W. Collin gibt.

As reported here, it had been a long time since I last searched through the daily newspaper collections in the European Library and ZEFYS, so during a day off from work I decided to spend it looking at a screen... It seems that since I last looked in mid-2015, that a lot more content had become available online, most notably for me in the Berliner Volkszeitung. The articles and help wanted ads were found searching the full-text content, but as often happens with these older typefaces, the OCR left something to be desired. For that reason, I'm sure that there are still numerous ads and articles related to W. Collin to be found.

Mädchen geübt im Falzen und die mit der Drahtheftmaschine Bescheid wissen, 1892.
Girl with experience in folding, and who know there way around the wire binding machine, 1892.

Falzen bei der Geschäftsbücherfabrik. J. C. König & Ebhardt, Hannover. Um 1900.
Folding at the account book binding factory J. C. König & Ebhardt, Hannover. Ca 1900..




Brehmersche Drahtheftmaschine (Aus Brockhaus' Konversations-Lexikon, 14. Auflage).
Brehmer wire binding machine (Aus Brockhaus' Konversations-Lexikon, 14th edition).

Buchbinder-Lehrling, Sohn anstaendiger Eltern..., 1898.
Bookbinding apprentice, son of decent parents..., 1898.

Einen durchaus tüchtigen, selbstständigen Sortimentsarbeiter, 1900.
A thoroughly competent and independent all-around worker 1900.

Tuechtiger Lederarbeiter, 1900.
Competent leatherworker, 1900.

Lederarbeiter auf Galanterie-Arbeiten, Damentaschen, Mappen, 1906.
Leather worker for accessories, women's purses, and portfolios, 1906.

Portefeuiller  für weiche Sachen und Damentaschen, und Buchbinder für bessere
Sortiments-Arbeiten und bewandert im Goldschnittmachen, 1910.

Wallet maker for soft goods and women's purses, and bookbinder for better general
binding with experience in edge-gilding, 1910.

Saturday, June 3, 2017

W. Collin War Production - Kriegsproduktion

In the post War Production - W. Collins "Affe" back in April of 2015, I shared my find of a military pack made by W. Collin. Ernst Collin had written several article on the impact of the First World War on binderies, so it was nice to now have a direct connection to that war effort in the form of that pack. I was also able to show an image of a military belt made by W. Collin in my history/bibliography, The Collins.

It had been a long time since I last searched through the daily newspaper collections in the European Library and ZEFYS, so during a day off from work I decided to spend it looking at a screen... Why should it be different from any other day... It seems that since I last looked in mid-2015, that a lot more content had become available online, most notably for me in the Berliner Volkszeitung. My primary interest was searching for more article by Ernst Collin who had been on the the editorial board of that publication and served as an art critic... Glad I looked, 69 articles on art exhibits, artists, and related topics. I also, of course, searched for W. Collin and found a number of job ads, including some from 1914 related to war production...

In dem Aufsatz War Production - W. Collins "Affe", geschrieben im April 2015, teilte ich den Fund von meinem Tornister (auch Affe gennant) der von W. Collin hergestellt wurde. Ernst Collin hat mehrere Aufsätze über die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf die Buchbinderei geschrieben, und so war es gut diese direkte Verbindung zu haben. I konnte auch einen Militärgürtel der von W. Collin hergestellt wurde in meiner Geschichte/Bibliographie Die Collins abbilden.

Es ist schon länger her gewesen, daß ich in European Library und ZEFYS die digitalisierten Tageszeitungen durchsucht habe, und so kam es, daß ich an einem Tag den ich mir frei nahm (wie in der Arbeit) vor dem Bildschirm hockte. Warum soll ein Urlaubstag anders sein... Ich war zuletzt mitte-2015 dort, und in der Zwischenzeit wurde einiges mehr an Inhalten freigeschaltet, von besonderer Interesse für mich, die Bestände der Berliner Volkszeitung. Hauptsächlich wollte ich nach Aufsätzen von Ernst Collin der Kunstkritiker war und auch in der Redaktion dort saß. Die mühe hat sich sehr gelohnt, und ich konnte 69 Aufsätze über Kunst, Künstler, und verwandte Themen finden. Natürlich habe ich auch nach W. Collin gesucht, und habe dieses Mal einige Inserate gefunden, auch welche von 1914 die mit Kriegsproduktion verbunden sind.


W. Collin pack/Tornister from/von
War Production - W. Collins "Affe"

From the/Aus der Berliner Volkszeitung, 30 December, 1914.


W. Collin is looking for female "quilters" who can work with electric saddlery machines
to make Tornister from canvas... and related items.
Stepperinnen für Sattler-Maschinen zu Einfassen v, Segeltuch-Tornistern, Näherinnen, Elektr. Betrieb...


W. Collin is looking to buy underbelly (stomach) leather and scraps from the making of cartridge belts.
Bäuche, Abfall von Patronen-Taschen-Leder kauft W. Collin...

In this series of classified ads, it was interesting to see the name of Rudolf Mosse appear several times. Mosse was a publisher (incl. the Berliner Volkszeitung), advertiser, and philanthropist. From these ads I would guess that his publishing plants were also pulled into the war effort. Like the Collins he was also Jewish.

Interessant zu sehen unter diesen Inseraten war auch der Name von Rudolf Mosse. Mosse war Verleger (auch von der Berliner Volkszeitung), in der Werbebranche sehr Aktiv, und Mäzen. Den Inseraten nach kann man entnehmen, daß auch seine Produktionsstätte in der Kriegsproduktion tätig waren. Wie die Collins war er auch Jude. 

Saturday, January 30, 2016

Hermann Nitzs Kombinationseinband


Als Buchbinder haben wir alle schon Verlagseinbände, (hoffentlich bessere) Taschenbücher, und ähnliches als "pseudo" Franzband eingebunden. Manchmal als Übungstücke, oder auch als Präsentation- oder Geschenkeinband. Oft lohnt es sich nicht neu zu heften, bei Klebebindungen kann man das eh vergessen. Was machen wir, wir entfernen Decke/Umschlag, säubern Rücken, pressen ab, und hinterkleben mit Gaze oder anderen passenden Gewebe. Danach Kapitalband (handgestochen oder geklebt), Deckel ansetzen und weiter... Der amerikanische Buchbinder Henry Hebert nennt diese "fancied-up," aufpoliert. Einige meiner Exemplare sind hier zu sehen.

Mit der Industrialisierung wurde auch bei Einbänden rationalisiert und vereinfacht wo es nur ging - alles damit es schneller und billiger ging. Maschinenheftung wurde entwickelt mit Faden und Draht, der Deckenband entstand. Im späteren 19. gab es Bemühungen die Lage und den Ruf der Hand- und Kunstbuchbinderei zu besseren, und nach Georg Collin und anderen gingen viele Aufträge nach England oder Frankreich wegen Aesthetik und Verarbeitung. Die deutsche Verlagsarbeit dagegen wurde als Spitze angesehen. Die Großbuchbinderein, auch Dampfbuchbinderein genannt, legten sich  Sonderabteilungen für Hand- und Kunsteinbände an, unter diesen E.A. Enders, Fritzsche, Hübel & Denck, Lüderitz & Bauer, Spamer, Wübben, und W. Collin in Berlin und Leipzig. Die Einbände, Buntpapiere, und andere Arbeiten die dort entstanden mußten sich nicht von denen der anderen Hand- und Kunstbuchbinder verstecken.

Hermann Nitz (1881-1965) war Adam- und Kerstenschüler, und arbeitete als Kunstbuchbinder bei Hübel & Denck und Spamer in Leipzig, später in Berlin als Großbuchbinder. Er war auch Mitglied des Jakob-Krauße-Bund (J-K-B) und der Meister der Einbandkunst (MDE). Obwohl als Kunstbuchbinder ausgebildet, arbeitete er seine ganze Karriere-lang in Großbuchbinderei, wo er sich bemühte die Tugenden des Handeinbandes mit Hilfe von Maschinen in größeren Auflagen zur Geltung zu bringen. Dies war auch das Thema seiner Schriften in denen er über Werkstoffe, Arbeitsabläufe der industriellen Buchbinderei, und Innovationen schrieb. Diese Themen ließen sich schwer mit der Kunstbuchbinderei vereinbaren und führten zu Spannungen mit dem MDE, so daß Nitz austrat.*

Eine dieser Innovationen war der Kombinationseinband in dem Maschinenheftung, lederschärfen und Pressvergoldung mit den Techniken des Handeinbandes (besonders dem Franzband) kombiniert wurden. Das Ergebnis war ein Einband der der Ästhetik des Franzbandes entsprach, aber schneller und billiger zu verarbeiten war, ohne die Qualität negativ zu beeinflussen. Diese Technik wurde zuerst in Über einen neuen Einband-Typ von Spamer 1923 herausgegeben.


Decke von Hermann Nitzs Über einen neuen Einband-Typ
 Beschreibung der Spamersche Buchbinderei Leipzig, rechts ein Handeinband.
Andere Abbildungen zeigen diese und Kombinationseinbände damit
der Kunde vergleichen kann.

Nun...



Also, was war der Kombinationseinband? Nach Moessners Buchbinder-ABC war dieser ein "Handeinband, der unter weitgehender Maschinenbenutzung wie Heften, Lederschärfen, Pressvergolden usw. gebunden wird und dann meist einen vorgetäuschten tiefen Falz hat." Nitz beschreibt es als Folgendes auf Seiten 6-7:
Das bedeutsame Merkmal dieser Einbandart ist das Ansetzen der Deckel von Hand auf tiefen Falz vor dem Insledermachen, womit, genau wie bei reinen Handeinbänden, eine unlösliche Verbindung von Buckblock und Deckel geschaffen wird. Im übrigen ergeben sich die verschiedensten Variationen je nach dem Preis, der für den Einband angelegt werden kann. Die wohlfeilste Arbeitsmethode ist folgende:

Heftung mittels einer besonders konstruierten Fadenheftmaschine, nicht etwa auf Baumwollgaze, sondern auf Hanffaser, Deckel ansetzen von Hand auf tiefen Falz, Kapitalband angeklebt, Insledermachen von Hand, Vergoldung auf Rücken und Deckeln mit der Prägepresse.
Dabei gab es auch andere Extras die den Preis beeinflussten. Die Technik wurde gedacht als Einband "für die Herstellung kleinerer oder größeren Auflagen bzw. Teilauflagen von wertvollen Klassikern oder sonstiger Belletristik, für wissenschaftliche und kunstwissenschaftliche Werke, Lexika, u. dgl., soweit edles Leder für den Rücken oder den ganzen Einband als Material vorgesehen ist." Die ganze Broschüre kann unten, oder über diesen Link gelesen werden.


Nitz beschrieb diese auch in seiner Die Technik des Bucheinbandes (1931). Sie wurde auch von  Heinrich Luers in dem Das Fachwissen des Buchbinders (1943, 1946 (271-72)) beschrieben als Kombinationsfranzband.


Gerhard Zahn beschreibt es in Grundwissen des Buchbinders (207-9) als der "imitierte" Franzband und zeigt Vorsatzarten und das ansetzen der Deckel auf tiefen Falz. Fritz Wiese in Der Bucheinband (256-7) als etwas ähnlichem, Lederband nach Franzbandart.

Zu Nitzs Die Technik des Bucheinbandes, dies war ein Buch wie Collins Pressbengel (1922) der die Buchbinderei und ihre Techniken für Bibliophile beschrieb. Es wurde heraus gegeben in einer Auflage von 500 Exemplaren durch die Gesellschaft der Bibliophilen, Berlin. Im Kontrast zu Collins Dialog, ist dies eher als ein für Laien verständliches Fachbuch mit Abbildungen geschrieben. Mehr hierzu in einem weiteren Beitrag...

Sunday, May 15, 2011

Wire "Stapled" Bindings (Drahtheftung)

A few weeks ago there was some discussion on Book_Arts-L about this peculiar style of binding that seems to have been mostly applied in German binders beginning in the 3rd quarter of the 19th century. Hugo Brehmer (1844–1891) who emigrated to the US from Lübeck, Germany is said to have developed the first machine in the US in 1875 that his brother August (1846–1904) is believed to have "perfected." A patent was supposedly issued in 1872, but I have not been able to locate that in the US Patent Office database. The first book produced this way is said to be the official program for the 1876 World's Fair in Philadelphia, PA. In 1879 he returned to Germany, this time Leipzig where he continued with the development and commercialization of his wire binding machine. Brehmer is also credited with developing the first mechanical thread-based sewing machine in 1884.

George Stephen's Commercial Bookbinding (London, 1910) available from the Internet Archive has good English language descriptions of the various kinds of wire binding machines that were in use at the time. Sections describing the wire binding begin on pages 5 and 19. Thank you to Jeff Peachey for pointing me to this text [Added, 5/16/2011].

Beginning on page 19:
Wire Sewing.
In this country wire is not used to any appreciable extent for the sewing of letterpress books, but in Germany books are commonly sewn with wire. Machines for doing this work are necessarily more complex in construction than wire-stitching machines. A typical wire book-sewing machine (Fig. 18) is that made by Mr. Aug. Brehmer, which is used for the sewing of many important publications, including Baedeker's Guides and Brockhaus's Konversations Lexikon. This machine is equally suitable for letterpress work, guard hooks, pattern books, post card albums, and similar work. The machine is fed automatically from spools by small steel rollers and at each revolution as many U-shaped staples are produced as are requisite for each section. A section, having been placed on an oscillating table, is brought into position for being sewn. The staples are driven from the inside of the section through the fold and through the tapes or open fabric which is stretched and firmly held by clasps directly opposite to each staple binder and inserter. The projecting legs of the staples are clinched over, thus producing a firm connection between the section and the tapes or fabric, whichever is used. In order to reduce the swell in the back of the book which would be caused if the staples in the various sections were all inserted in a corresponding position, the machine is so constructed that each staple forming apparatus has two or three shifts whereby the staples in adjoining sections are inserted in different positions so that there appear on the back two or three times as many rows of staples as there are staples in each section. Fig. 19 [not shown] illustrates the positions of the staples in a book that was sewn when the machine was arranged for three shifts ; for the sake of clearness the backing material has been omitted from the illustration. It is estimated that about 2,000 sections per hour can be sewn on this machine. There is no doubt that this method of sewing is very strong; indeed, so firmly are the sections held together that usually the books thus sewn have not that degree of pliability possessed by books sewn with thread. Another objection to wire-sewn books concerns the binder: when it is necessary to rebind such books, the girls in "pulling" them are exposed to the danger of having their fingers torn by the staples. The greatest objection, however, to wire-sewn books lies in the fact that sooner or later the wire will rust and rot the paper and the back fabric to which, it is secured. so that the book will fall to pieces and cannot be rebound without first repairing every fold- an expensive method which would only be adopted for rare and valuable books, because if the book were in print it would generally he cheaper to procure a new copy than to pay the cost of repairing the sheets. Doubtless if only alumenoid wire were used this latter objection would be removed, but as this wire is expensive, its use is chiefly confined to the sewing of books that are to be sent to the East The various climatic conditions to which books destined for the East will be subjected necessitate the employment of a non-rusting wire, such as alumenoid.

Below a diagram of a "modern," i.e. mid-20th century wire binding machine showing how the signatures are attached to the mull backing...

Diagram of mechanism from Bohse's Die Industrielle Buchbinderei (Leipzig, 1955)
Heftköpfe = binding heads, fixed (stapler mechanism); Gaze-Schneideleiste = Gauze/Mull trimming edge; Umlegekasten = [staple] bending unit; Stapeltisch = stack table (for textblock); Gazerolle = Gauze/Mull roll


In contrast to books where the staples went through the entire textblock as in magazines and dime novels, these staples went through the fold giving the book reading properties equivalent to books sewn through the fold with thread. Applied to "mass-produced" trade books, these bindings have held up quite well with rust on the staples being the only real drawback. Depending on the wire, they can also become brittle and break when trying to open for pulling the book down to the signatures. Speaking as a conservator, and as noted in the quote above from Commercial Bookbinding, it also helps to be aware of these when cleaning the spines so as to avoid bloodying oneself.

Lehrbuch der Klinischen Untersuchungs-Methoden, Leipzig 1899.
Detail of spine showing staples used for binding holding signatures to cloth spine lining.
Lehrbuch der Klinischen Untersuchungs-Methoden, Leipzig 1899.
Detail of spine showing staples used for binding holding signatures to cloth spine lining.

Staples sticking up after being unfolded. From University of Illinois' library conservation lab.

Paul Adam described this method superficially in his Practical Bookbinding (London, 1903), the English translation of his work Die Praktischen Arbeiten des Buchbinders (Leipzig, 1898),  Adam, on page 52 describes this method as follows:


And below the illustration from page 53 of the same book.


In Der Bucheinband: seine Technik und seine Geschichte, (Leipzig, 1890) Adam makes use of a different illustration on pg 41 that shows the machine from a different angle.


And here the illustration from Brockhaus' Konversations-Lexikon featured in the previous post.