Sunday, April 13, 2014

Stolpersteine für Ernst und Else Collin


Familienangehörige betrachten die Steine vor der Verlegung
Photo Gerhard Schumm, 4.1.2014

Photo Gerhard Schumm, 1.4.2014


Am 1.4.2014 wurden zwei Stolpersteine für Ernst Collin und seiner Frau Else (geb. Cronheim) vor dem Eingang zur Cicerostr 61 in Berlin gelegt. "Stolpersteine sind Gedenksteine, die für Opfer des Nazi-Terrors vor deren einstigen Wohnhäusern verlegt werden. Es sind Betonwürfel, die in das Pflaster des Gehsteigs eingemauert werden, mit einer eingelassenen 10x10 cm großen Messingplatte. Darauf sind Name, das Geburtsjahr und Stichwörter zum weiteren Schicksal des Opfers eingraviert." In Berlin arbeitet die Koordinierungsstelle Stolpersteine zusammen mit Stolpersteine-Initiativen in den Stadtteilen, in diesem Fall Charlottenburg-Wilmersdorf. Hier die Seiten zu Ernst und Else bei der Koordinierungsstelle und in Wilmersdorf.

Ernst als Redakteur, Wohnung im Erdgeschoß
Aus dem Adreßbuch für Berlin, 1929


Ernst Collin, geboren am 31.5.1886, war der Enkel und Sohn von Hofbuchbindern der Preussischen Könige und Deutschen Kaiser. Sein Großvater W(ilhelm) Collin (12.7.1820 – 1893) war der Sohn von dem  [Beuthener/Bytom] Arzt Isaac Collin und Blümche (geb. Kirchheim) die 1832 nach Berlin gezogen waren. Wilhelm machte 1835-1840 seine Lehre bei dem preussischen Hofbuchbindermeister Mossner, ging auf Wanderschaft und etablierte 1845 seine eigene Werkstatt “An der Schleuse 2.” Ihm wurde der  Preussiche Kronenorden verliehen.

Aus einem Einband ca. 1886-1887 in der Sammlung des
Special Collections Research Center, Syracuse University Library.

Die Eltern von Ernst Collin waren Max Georg Collin (22.10.1851-24.12.1918) und Regina (geb. Joseph). Georg folgte in seines Vaters Fußstapfen,  legte seine Lehre bei Meister Hunziger ab, auf diese folgten Wanderjahre nach  Wien, Paris, London (u.a. bei Joseph Zaehnsdorf, einem der renommiertesten Buchbinder seiner Zeit).   Danach kehrte er nach Berlin zurück, um in der väterlichen Buchbinderei zu arbeiten. In den Jahren 1873-1875 führte er  Prinz Heinrich (Bruder des späteren Kaiser WIlhelm II) in die Technik der Buchbinderei ein.  In einem Aufsatz über diese Zeit erwähnt  Ernst Collin im Buchbinderlehrling [Bedeutende Männer des Buchbinderhandwerks, Der Buchbinderlehrling, 6. Jg., Nr 9, 1932] gegenüber seinem Vater  Klagen seitens des Hofes über den auffallenden, unangenehmen Geruchs des Kleisters. Es wird gefragt,  ob man etwas dagegen tun sollte. Georg Collins Antwort fiel kurz aus, man könne schließlich dem Kleister kein Eau de Cologne beimischen und so blieb es dabei.  Von 1878-1891 studierte Georg Collin an der Berliner Kunstakademie Kunst, besonders  Malerei, was seine Einbandkunst stark beinflußte. Nach dem Tode Wilhelms 1893 übernahm Georg die Firma W Collin. Georg Collin wurde einer der angesehensten Buchbinder Deutschlands und trug maßgebend dazu bei, dass  die deutsche Einbandkunst an Bedeutung gewann, auch unter Mitwirkung seiner  "Schüler" wie z. B. Paul Kersten.  Georg ist es mit zu verdanken, dass  von nun an Frauen den Buchbinderberuf erlernen  und sich bis zum "Meister" hocharbeiten konnten. Unter ihnen trat seine Schülerin Maria Lühr durch besondere Leistungen hervor, sie brachte es als Erste zur Meisterin, leitete lange die Schule für Buchbinderinnen im Letteverein, und schrieb selbst eifrig, u.a. im Buchbinderlehrling. Die Beziehungen zum Hof, die die Einbeziehung von Frauen in diesem Beruf unterstützte,  ergaben auch, dass Collin sich dem Widerstand  seiner  Gesellen und der  Innung  gegen dieses Novum  im Beruf durchsetzen konnte. Wie sein Vater Wilhelm, war auch Georg Collin Träger des Krohnenorden.

Georg und Regina Collin hatten drei Kinder, Gertrud, Elsa, und Ernst.  Nach dem Tode Georg Collins am 24.12.1918 wurde die Firma W. Collin von dessen  Frau weitergeführt, bis Gertrud die Firma übernahm. Nach 1930 war die Firma als “Spezialbetrieb für Druckarbeiten” unter Paetsch & Collin bekannt, bis sie 1939 “liquidiert” wurde.

Ernst Collin folgte zunächst der Familientradition und wurde Buchbinder. Wo er seine Lehre absolviert hat, ist nicht bekannt, jedoch erfahren wir von ihm selbst, daβ er 1904 mit Gustav Slaby und  Paul Kersten als Mitglied der ersten Klasse ein Semester lang an der Berliner Buchbinderfachschule für Kunstbuchbinderei  eingeschrieben war.  Ernst schlug letzten Endes eine völlig andere Laufbahn ein, wurde Schriftsteller und Redakteur und schrieb überwiegend über die Buchbinderei und graphischen Künste, die er so gut kannte, ebenso befasste er sich mit der Kunst allgemein, Wirtschaftsthemen und Politik. Seine ersten, bis jetzt gefunden Aufsätze erschinen 1907-08 in Band 3 von Die Werkkunst: Zeitschrift des Vereins für deutsches Kunstgewerbe und identifizieren ihn als "Ernst Collin, Kunstbuchbinder." Über sein Corvinus - Antiquariat Ernst Collin in der Mommsenstraβe 27 (Charlottenburg) verkaufte er “Erstausgaben, Seltene Bilder, Luxus.- und Pressedrucke, Bibeldrucke, schön gebundene Bücher u.s.w. Er hatte auβerdem eine Stellung in der Schriftleitung der Berliner Volkszeitung inne.

Die Zahl seiner bislang entdeckten Schriften wächst weiter an –angefangen mit 44 Titeln in Mejers Bibliographie der Buchbinderei - Literatur (1925) und dem 1937 erschienen Band  Jahrbuch der Einbandkunst , herausgegeben von den Meistern der Einbandkunst. An einer umfassender Bibliographie seiner Schriften wird gearbeitet - Bis dato sind über 200 Titel (Aufsätze und Monographien) mit bedeutenden  Lücken in der Chronologie erfaßt wurden, die weitere in Aussicht stellen könnten.

Sein erstes Buch Buchbinderei für den Hausbedarf ([1915]) war eine Einführung in die Buchbinderei an Laien gerichtet. Dieser folgten Der Pressbengel (1922) und die Festschrift Paul Kersten (1925),   anlässlichseines 60. Geburtstages und zu Ehren dieses sehr einflussreichen deutschen Buchbinders. Ernst Collin schrieb auch Aufsätze für Festschriften einiger der bedeutendsten deutschen Buchbindereien, zum Beispiel Vom guten Geschmack und von der Kunstbuchbinderei  für die Spamersche Buchbinderei (1918) und Fünfzig Jahre deutscher Verlegereinband  für Hübel & Denck (1925), beide in Leipzig. Auch war Collin der Herausgeber von Die Heftlade (1922-24), das Organ des Jakob-Krauße-Bunds und dessen Mitglieder, die zu den gröβten deutschen Buchbindern der Zeit gehörten. Er war  Herausgeber des und schrieb Aufsätze fuer den Katalog  Deutsche Einbandkunst (1921) vom Jakob-Krauße-Bund. Degeners Wer Ist's (10. Ausgabe, Berlin, 1935) nennt  die Pseudonyme Collenoni und Nicoll für ihn, Schriften mit diesen Namen sind jedoch  bislang nicht gefunden wurden.

Collins Aufsätze  erschienen zwischen 1907 und 1936 in mindestens 36 Zeitschriften (und Monographien). Unter ihnen: Allgemeiner Anzeiger für Buchbindereien; Archiv für Buchbinderei; Archiv für Buchgewerbe; Börsenblatt für den deutschen Buchhandel; "Buch und Bild : Berliner Herbstschau im Staatlichen Kunstgewerbe-Museum 1921 "; Corvinus Antiquariat Ernst Collin; Das Echo: das Blatt der deutschen im Auslande; Das Plakat: Zeitschrift des Vereins der Plakatfreunde e.V.; Der Buchbinderlehrling; Der graphische Betrieb; Der Kinematograph; Der Kunstwanderer; Der Papier-Markt; Der Qualitaetsmarkt; Der Sammler; Der Sturm; Deutsche Frauenkleidung und Frauenkultur; Deutsche Kunst und Dekoration; Deutsche Verleger Zeitung; Deutsch-nordisches Jahrbuch für Kulturaustausch und Volkskunde; Die Heftlade: Zeitschrift für die Förderer des Jakob-Krauße-Bundes; Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst; Die Kunstauktion; Die Werkkunst : Zeitschrift des Vereins für deutsches Kunstgewerbe in Berlin; Exlibris, Buchkunst und angewandte Graphik (N.F. 15.); Euphorion Verlag; Gebrauchsgraphik; Graphische Jugend; Gutenberg Festschrift; Gutenberg Jahrbuch; Hübel und Denck; Journal für Buchbinderei- und Kartonnagenbetriebe sowie für den Papier- und Schreibwarenhandel; Klimschs Jahrbuch; Moderne Buchbinderei; Monatsblätter für Bucheinbände und Handbindekunst; Offset-, Buch- und Werbekunst; Sammlerkabinet; Scherls Magazin; Schweizerische Fachschrift für Buchbindereien, Geschäftsbücher-, Kartonnagen-Fabriken und Papeterien; Spamersche Buchbinderei; Taegliche Rundschau; Textile Kunst und Industrie; Verhandlungen Vereins zur Befoerderung des Gewerbefleisses; Volksverbandes der Bücherfreunde; Westermanns Monateshefte; Wilhelm Leo's Buchbinder-Kalender; Zeitschrift des Deutschen Vereins für Buchwesen und Schrifttum; Zeitschrift für Bücherfreunde; Zeitschrift für Bücherfreunde. N.F.; Zeitschrift für Neue und Alte Kunst, Graphik, Kunstgewerbe; Zur guten Stunde..

Sein bekanntestes Werk, der ikonische Pressbengel (1922), ein “Gesprächsbüchlein zwischen dem ästhetischen Bücherfreund und seinem in allen Sätteln gerechten Buchbinder” widmete er seinem Vater Georg. In dem Werk stellt Collin die verschiedenen Techniken vor, und beschreibt die Lage des Handwerks in Deutschland in jener  Zeit. Der Mandragora Verlag brachte 1984 eine neue Ausgabe heraus, und 1996 wurde der Pressbengel als Dal Rilegatore d’Arte vom Atelier Josef Weiss heraus gebracht. 2008 erfolgte die Übersetzung ins Englische als The Bone Folder von Peter D. Verheyen. Eine zweite englische Ausgabe mit biographisch korrigierter Einleitung wird vorraussichtlich 2015 bei der Boss Dog Press vom amerikanischen Buchbinder und Drucker Don Rash als Pressedruck erscheinen.



In der Einleitung zum Nachdruck von 1984 schrieb Moessner  “Ernst Collin ist seit 1933 verschollen.” Trotz der immer enger werdenden Schlinge von Schikanen und Drohungen von Seiten der Nazis, unter anderem in Anlehnung an das Schriftleitergesetz von 1933, gelang es Collin zumindest bis 1936 seine Schriften im Allgemeiner Anzeiger für Buchbindereien herauszugeben, ein Beispiel dafür der Aufsatz über den Buchbinder “Otto Pfaffs 25 jähriges Berufsjubiläum.”

Ernst Collin war auch politisch aktiv und wurde als beitragendes Mitglied der Schriftleitung von  Die Deutsche Nation: Eine Zeitschrift für Politik, eine Zeitschrift, die auf die mitte-links soziale Deutsche Demokratische Partei (DDP) ausgerichtet war. U.a. gehörte der große Bibliophile Harry Graf Kessler zur  Schriftleitung. Die DDP wurde 1933 aufgelöst. Andere Mitglieder waren der damalige Auβenminister Walter Rathenau und Theodor Heuss, der erste Bundespräsident.

In der Ausgabe des  Allgemeiner Anzeiger für Buchbindereien von 1947, dem ersten Jahrgang seit  Kriegsende, gab es unter den Randbemerkungen eine Eintragung über die Collins (W. Collin, Georg und Ernst), in der die herausragende Bedeutung dieser Menschen und deren Schaffen hervorgehoben wurde. Auch  wurde  dort u.u. erwähnt, daβ Ernst jahrzehntelang für die Zeitschrift tätig war und er, als Jude, noch im Jahre 1939 versucht hatte, zu emigrieren. Von einem “Abschiedsbrief” war die Rede, danach gab es keine Nachricht mehr von ihm.

Aus dem Allgemeiner Anzeiger für Buchbindereien, Bd 60, Nr. 5, 1947 (S. 68-69)

Während seines beruflichen Lebens wohnte Ernst Collin in der Sachsenwaldstraβe 25 in Stegliz und zog 1929 in die Cicerostraβe 61 in Wilmersdorf um.

Leider sind keine Informationen zu seiner Frau Else Collin, geb Cronheim am 18.3.1890, bekannt. Das Ehepaar hatte keine Kinder.

Das Gedenkbuch Berlins der jüdischen Opfer des Natzionalsozialismus (Freie Universität Berlin, Zentralinstitut für Sozialwissenschaftliche Forschung, Edition Hentrich, Berlin 1995) dokumentiert die Deportation der Eheleute  Ernst und Else Collin am 9.12.1942 nach Auschwitz, wo sie ermordet wurden.

Photo Gerhard Schumm, 1.4.2014

Stolpersteine für Ernst und Else Collin, Wiki Photos von "OTFW"

[Zugefügt am 18.11.23] Diese Abbildung eines Gemaelde von Walter Kampmann wurde neulich im Katalog der Grossen Berliner Kunstausstellung of 1929 gefunden. Es zeigt Ernst Collin in einem Stuhl mit Buch, Papier, und einem Schreibinstrument. Sein Kopf ruht auf seiner Hand, die Augen erscheinen verschlossen, vielleicht in seinen Gedanken verloren. Eine Frau, vermutlich Else Collin (geb. Cronheim), hat ihn fast umarmt.
Hier mehr.

Die Stolpersteine wurden gestiftet  von:
Die Stolpersteine wurden von seiner Großnichte, Dr. Rita Jenny Kuhn; Dr. Kuhns Tochter, Ruth C. Wiseman; und von Peter D. Verheyen gestiftet. Dr. Kuhn beschreibt in Broken Glass, Broken Lives (Barany Publishing Co., 2012) wie sie und ihre Familie den Krieg in Berlin überlebt haben. Verheyen übersetzte den Pressbengel ins Englische.

Die Zusammenarbeit mit Frau Wiseman die zu dieser Ehrung von Ernst und Else führte hat meiner Interesse an Ernst Collin und seinen Schriften, sowie die Geschichte der Collins eine viel tiefere Bedeutung gegeben und mich sehr gerührt. Dafür bin ich sehr dankbar.

Folgende  Aufnahmen wurden am 3. April gemacht. Die Blumen liegen noch da.

Aufnahme Regina Klein

Aufnahme Regina Klein

Siehe auch The Story of Two Ernsts (auf Englisch) wo die verflochtenen Lebensgeschichten von Ernst Collin und Ernst Heinrich Collin-Schoenfeld disambiguiert werden.

Quellen:
Neben den Aufsätzen in vielen Zeitschriften wurden unter anderem folgende Quellen benutzt:

    Saturday, March 22, 2014

    Zu dem schriftlichen Nachlaß Ernst Collins

    Englisch speakers please read here...

    Bin dabei an meiner Bibliographie zu den Schriften Ernst Collins zu arbeiten, und bin froh andere beruflichen Kenntnisse anwenden zu können..., z. B. Excel und Datenanalyse... Wann, wo, worüber hat Ernst geschrieben? Sehr hilfreich hierbei Mejer, Google Books, HathiTrust, meine Kollegen in der Fernleihe, und die guten Antiquariate die mir den Stoff nur zu gerne schicken. Das es zu Mejer eine 2te, erweitert bis 1932 Ausgabe habe ich heute entdeckt (und bestellt)... Die Fachbibliothek bedankt sich!

    Die Bibliographie ist den Umständen entsprechend lückenhaft, man kann nur erfassen was man hat und wozu man Zugang hat. Bis jetzt sind dies ca. 193 Titel, Aufsätze in Zeitsschriften und Monographien, sowie komplette Monographien die zwischen 1907-1936 herausgegeben wurden sind. 1942 wurde er in Auschwitz ermordet. Danach gab es "nur" die Nach-auflagen des Pressbengels auf Deutsch, sowie Übersetzungen ins Italienische und Englische. Daten müßen noch etwas "gesäubert" werden, geht aber schon ganz gut.

    Auf den Graphiken klicken damit es lesbar wird...


    Vergleiche mit Google Ngram unten

    Click image to enlarge, or view at Google

    Hier die Verteilung der Titel nach Verlag... Nur die ersten Zwölf passen auf die Graphik.


    Hier die bis jetzt erfaßte Liste der Titel/Verlage: Allgemeiner Anzeiger für Buchbindereien; Archiv für Buchbinderei; Archiv für Buchgewerbe; Börsenblatt für den deutschen Buchhandel; "Buch und Bild : Berliner Herbstschau im Staatlichen Kunstgewerbe-Museum 1921 "; Corvinus Antiquariat Ernst Collin; Das Echo: das Blatt der deutschen im Auslande; Das Plakat: Zeitschrift des Vereins der Plakatfreunde e.V.; Der Buchbinderlehrling; Der graphische Betrieb; Der Kinematograph; Der Kunstwanderer; Der Papier-Markt; Der Qualitaetsmarkt; Der Sammler; Der Sturm; Deutsche Frauenkleidung und Frauenkultur; Deutsche Kunst und Dekoration; Deutsche Verleger Zeitung; Deutsch-nordisches Jahrbuch für Kulturaustausch und Volkskunde; Die Heftlade: Zeitschrift für die Förderer des Jakob-Krauße-Bundes; Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst; Die Kunstauktion; Die Werkkunst : Zeitschrift des Vereins für deutsches Kunstgewerbe in Berlin; Exlibris, Buchkunst und angewandte Graphik (N.F. 15.); Euphorion Verlag;  Gebrauchsgraphik; Graphische Jugend; Gutenberg Festschrift; Gutenberg Jahrbuch; Hübel und Denck; Journal für Buchbinderei- und Kartonnagenbetriebe sowie für den Papier- und Schreibwarenhandel; Klimschs Jahrbuch; Moderne Buchbinderei; Monatsblätter für Bucheinbände und Handbindekunst; Offset-, Buch- und Werbekunst; Sammlerkabinet; Scherls Magazin; Schweizerische Fachschrift für Buchbindereien, Geschäftsbücher-, Kartonnagen-Fabriken und Papeterien; Spamersche Buchbinderei; Taegliche Rundschau; Textile Kunst und Industrie; Verhandlungen Vereins zur Befoerderung des Gewerbefleisses; Volksverbandes der Bücherfreunde; Westermanns Monateshefte; Wilhelm Leo's Buchbinder-Kalender; Zeitschrift des Deutschen Vereins für Buchwesen und Schrifttum; Zeitschrift für Bücherfreunde; Zeitschrift für Bücherfreunde. N.F.; Zeitschrift für Neue und Alte Kunst, Graphik, Kunstgewerbe; Zur guten Stunde.

    Schriften können nach bis zu 2 Themen sortiert werden.


    Lückenhaft ist die Bibliographie weil ich weiß das es Aufsätze gibt in Jahrgängen z.B.vom Allgemeinen Anzeiger für Buchbinderein zu denen ich keinen zugang habe als gedrucktes oder digitales..., insbesonders nach 1923 wg. Urheberrechts... Nach ca. 1936 ist es dann still, also ein begrenzter Zeitraum von 20 Jahren. Wer mithelfen möchte und Blatt für Blatt durchblättern will/kann soll sich unten im Kommentarkasten melden - Name/email werden nicht veröffentlicht. Auch für Hinweise zu deutschen Musterbibliographien und Zitatstilen bin ich dankbar.

    Macht Spaß und man findet vieles Interessante aus einer kreativen und turbulenten Zeit.


    Sunday, February 23, 2014

    Creating order, or ...

    Creating order, or the delusion of it... Yes, I now have a 3rd Iron Horse book truck... Currently using it to hold my Pressbengel Project/Ernst Collin/German binding history materials as those are being referred to the most. Will also be clearing some of my journals off of the shelves for more space... Perhaps I should get some off-site storage for the low use/no-use... ;-) And, yes that is salmon leather hanging off of the end of the book truck.



    And here 1 & 2... Clearly need to tackle piles on the one in the foreground. Back one holds my artist's book collection and most of my bindings...


    Now to clear/clean the bench... so I can finish my conservation work and get back to binding projects.Rediscovered some nice textblocks I had collected over the years, Press Intermezzo among them...

    Sunday, February 16, 2014

    Something Fishy - Fish Leather for Binding

    In 1919, after the end of World War I, there were severe shortages and civil unrest in Germany. This situation repeated itself after World War II. These shortages led to a high level of experimentation with ersatz (replacement/alternative) materials such as straw for paper and board, spun paper, ..., silk instead of linen for sewing thread, but also colored straw for inlays (Strohintarsien). Ernst Collin and others wrote articles on the subject in such periodicals as the Archiv für Buchgewerbe, the Buchbinderlehrling, and the Allgemeiner Anzeiger für Buchbindereien. This post is about one of those "ersatz" materials, fish leather.

    In "Fischhaut zu Bucheinbänden" from the Archiv für Buchgewerbe ( Vol. 56, 1919) the bookbinder Franz Martini of Charlottenburg (Berlin) recounted a war experience in which he saw cod skins that had been pulled off the fish in a field kitchen in Belgium and discarded. Drawing on his experiences at the bindery of Lüderitz and Bauer, he examined the skins to ensure there were no cuts/tears, then carefully removed the scales and made parchment from them, using them to bind various such as military journals. Based on these experiments he deemed the fish parchment superior to calf or sheep for durability and working properties such as the ability to mold over raised cords without wrinkling.

    Martini had the leather tested at the national testing center on the recommendation of Paul Kersten (Director of the School for Artistic Bookbinding in Berlin), and the Director of Royal Library of Berlin. The results of this testing were impressive, especially in terms of fold and tear strength where the fish parchment easily reached 50,000 double folds without damage.

    Material: Fish skin (untanned), sheep parchment, calf parchment
    Mittlere Reißlänge in mm = average breaking length in mm
    Mittlere Dehnung in % = average stretching in %
    Resistance to folding.


    After these tests Martini also developed a way to tan these fish skins to leather, also taking out a "utility model" (Nr. 674 741), a more limited form of patent, on this invention. Below some images of bindings he  created with these tanned skins from the Archiv für Buchgewerbe. Obviously, fish skins are most suited to half/quarter bindings due to their shape... Images from Archiv für Buchgewerbe ( Vol. 56, 1919).


    Half-leather extra binding with leather onlay and original pastepaper

    Half-leather extra binding with leather onlay and original pastepaper


    In the 1934 Allgemeiner Anzeiger für Buchbindereien (Vol 49, Nr 19), Ernst Collin wrote an article titled "Bucheinbände aus Fischhaut" ("Bookbindings in Fish Leather") that described the process in more detail, illustrated with photographs by Ernst. Shown is the same Franz Martini as mentioned above demonstrating how to remove the skin from the fish and prepare it. Martini has been able to demonstrate the effectiveness of tanning fish on a variety of species including cod, halibut, shark, eel, and others. Ernst points out that one of the reasons fish leather is not common is that most consumers prefer to cook the fish with the skin on - he suggests wrapping in gauze for the same effect, the cooking method is not mentioned.

    From "Bucheinbände aus Fischhaut"
    Click to enlarge.

    The article recaps an earlier article by Paul Kersten from the  1917 (Nr 7) Allgemeiner Anzeiger für Buchbindereien which was similar to the 1919 article mentioned above. Ernst's article also states that Martini's attempt to patent the process failed as it was not unique enough and had been described in earlier publications.

    Ernst concludes by praising this material and encouraging the German fisheries to take advantage of the need for durable yet affordable native materials to help contribute to sustainability and German economic independence.

    The 1938 volume of the Buchbinderlehrling, a periodical for apprentices, describes the manufacture of fish leather in the context of the 4-year plan to make Germany independent of imports, and increased rationing in advance of the looming war...

    The fish were carefully skinned and then tanned in rotating drums using a vegetable tannage -  sumac, dividivi, or willow. Unfortunately the tannins in most domestic plants were not effective enough. To dye the skins, aniline dyes and pigments (for darker colors) were used. Finally, the leather is pressed and glazed. Overall, these processes are identical to tanning other animal skins with an equivalent quality possible. Fish leather retains its flexibility and softness. It is also very resistant to tearing.

    The article concludes by reminding the upcoming bookbinders that this is a material that they will need to become comfortable with, just as all other binding materials.

    A final article on the subject from the 1946 (Nr 12) issue of the Allgemeiner Anzeiger für Buchbindereien leads with "Fish Leather Developed by Bookbinder." It recaps the articles mentioned above, and concludes by saying fish leather has established itself as a binding (and other leather trades) material, but no one remembers that a bookbinder first developed it.

    Images of fish leathers below from my leather "stores." Of these the eel is the thinnest and smoothest by far, and only really useable on millimeter bindings, on small/light books, or for onlays. Almost no paring is required for use.

    The other fish leathers, trout, salmon, cod, and carp are available glazed and suede. Paring is possible, but what I've found most effective is pasting out the back for dimensional stability and letting it dry on Mylar. Peel off and sand (a "micro" belt sander is great) with a little edge-paring. These leathers can easily be used as a structural element of the binding, just as any other leather - they're not just for onlays...


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    The dogfish/shark and stingray skins are very difficult to pare, the former being very rubbery - kills Scharfix blades, fast.  The stingray is very hard and best used as an in/onlay. Cutting with a knife also very difficult. Probably the reason I haven't used it yet. Abigail Bainbridge wrote a great description of working with shagreen for the West Dean College Current Projects blog.


    Click to enlarge

    Book Arts arts du livre Canada (Vol 10., Nr. 2, 2019)

    "Fish Tales, experiments with fish skin for bookbinding
    The New Bookbinder: Journal of Designer Bookbinders (2020)


    Below examples of bindings using fish leather that I have made. Click image to enlarge.


    On Søren Kierkegaard by Edward F. Mooney

    Bound in salmon leather on spine with stained birch veneer covered boards; endpapers of handmade Roma paper; graphite top edge; leather endbands; title stamped in gold on front cover with goat leather onlays. Enclosed is cloth-covered slipcase. Bound 2013.

    The Book of Origins – Le Livre des Origines, André Ricard, 2004

    Modified Bradel binding (Gebrochener Rücken); textblock sewn on three slips of Cave Paper brown walnut dyed paper; endpapers of Cave Paper brown walnut dyed paper; gilt top edge; sewn silk endbands; Bradel case with 1/4 veined calf vellum spine and undyed goatskin sides; slips laced through at joint; decor of codfish leather onlay and blind tooling.
    22.5 x 14.5 x 2.5 cm. Bound 2005. Collection of Karen Hanmer.

    Gaylord Schanilec and Clarke Garry, Mayflies of the Driftless Region, Midnight Paper Sales Press, 2005

    “Open joint” binding; sewn on 3 brown salmon leather slips; flyleaves and doublures of Cave Paper “layered indigo day” paper; graphite top edge; rolled endbands brown salmon leather; spine covered in gray salmon leather; boards covered in full vellum with printed illustrations from text below; salmon leather slips attached to boards and framed with decorative weathered wood veneer; tied mayfly attached to front board. 26.5 x 19 x 2 cm. Bound 2013.

    Ladislav Hanka, Remembering Jan Sobota, 2013

    Modified Bradel binding (Gebrochener Rücken); layered Indigo Night Cave Paper endpapers; sewn link stitch on 5 reinforced slips of same paper as ends; endbands of endpaper paper around core; spine covered in brown Kangaroo with cutouts to reveal slips and sewing; boards covered in brown tie-dyed Pergamena deer parchment; onlays of suede Salmon leather with fishing fly mounted into lacuna in parchment; title stamped in gold on front board. 33 x 25.4 x 1 cm.Bound 2013.


    Sunday, February 9, 2014

    Jahrbuch der Einbandkunst 2

    Back in April of 2012 I shared this binding from my reference library, one of those books that changes how you approach your field and the history of it. Below a snippet from that blog post...

    The copy above, bound by/in the firm of E.A. Enders (Leipzig) is from my collection. I remember being blown away by it on many levels when it was brought into Bill Minter's shop by a dealer who wanted to have a nice clamshell box made for it. Much to Bill's chagrin, the book was sold on the spot (for what was then a lot of money) with a box made shortly thereafter in my own then modest studio. I very quickly found myself sucked into the essays, especially the ones on contemporary binding. It was my first (and really only) design binding purchase and I still love to study the design, the combination of decor, the typographic elements - Germans integrated the title into designs more so than other traditions - and also the little flaws that make it "human."
    Yesterday another one of my orders arrived from Germany, this time from Antiquariat Peter Ibbetson, the kind of order one needs to sign for, so glad it was Saturday... Among them was book that I had dawdled over ordering, Musterbetriebe deutscher Wirtschaft: Die Großbuchbinderei E.A. Enders, Leipzig - München from 1929. Translated, "Model Businesses of German Industry," the introduction challenges the reader to learn about German model businesses, pointing out the deluge of publications by and about American model industries, and that these are better known than the "native" German ones... This one is number 6 in the series, here the WorldCat record..


    Although part of a series, this book is very similar to the many other publications by binderies such as Extra Binding at the Lakeside Press (R.R. Donnelley and Sons Company, 1925), or Ernst Collins' essays "Fünfzig Jahre deutscher Verlegereinband, 1875 - 1925" in Festschrift Hübel & Denck (Leipzig: Hübel & Denck, 1925) or "Vom guten Geschmack und von der Kunstbuchbinderei" in Spamersche Buchbinderei (Leipzig: Spamer, 1914). These publications tend to give a history of the book and the bindery, highlighting the functional areas with illustrations of the workspaces and the bindings produced in them.

    So in reading/leafing through the book I get to page 39 (Sonderabteilung für Handeinbände, Extra Binding Department) and what do I find??? Look familiar? Unfortunately, the 6 pages of that section don't provide any details about the binding, although other bindings mentioned are described as exemplars of the materials and techniques applied in this kind of work.


    I also found it in the Archiv für Buchbinderei, 1928



    Oh, so very glad I grabbed it...


    Wednesday, February 5, 2014

    Aber mal im Ernst

    Aber mal im Ernst = but seriously folks, let's ...

    Been enjoying a wave of successes in my quest to add to my bibliography of Ernst Collin's writings.

    Some successes based on minimal references/citations from Google Books snippets were filled by the amazing Inter-Library Loan staff at Syracuse. Some of those led me to finding other publishing venues Ernst was active in. One was Das Echo: das Blatt der deutschen im Auslande, a periodical for Germans living abroad - articles were meant to keep them in touch with what was going on in the Fatherland. In additions to articles about bookbinding, there are articles on textile design, silver-smithing, jewelry-making, but also one on household/kitchen appliances and one on why the Treaty of Versailles was bad deal for Germany. HathiTrust held some of the volumes of this title, starting in 1913 and ending in 1922... First Ernst appearance in 1920 with about 6 articles per year. Unfortunately there are gaps, but output trending up.

    Also went back to some other journals, Archiv für Buchgewerbe and Archiv für Buchbinderei leafing through page-by-page-by-page, several hundreds per volume. That netted a few more articles not captured by OCR.

    Then in the ink-on-paper category, a modest package from Buchatelier Bischoff that included the original publications as issued of Deutsche Einbandkunst: Ausstellung des Jakob-Krausse-Bundes, Vereinigung deutscher Kunstbuchbinder, im Weissen Saal des Schloßmuseums zu Berlin, September -Oktober 1921. Published for the Jacob-Krausse-Bund by Ernst; Spamersche Buchbinderei, Leipzig; Werkstatt für Kunsteinbände with the essay by Ernst; and finally the complete run of Die Heftlade the journal of the Jakob-Krause-Bund that was absorbed into Meister der Einbandkunst. Ernst Collin published and edited the journal in addition to contributing articles to it on a wide range of topics. Most of the articles are short, but that's ok. Like many journals of the era, it also includes tipped-in samples of printing and decorated paper.

    On the way still is the Festschrift Hübel & Denck Leipzig, 1875-1925 with an essay by Ernst among others. Like the Spamersche Buchbinderei, this is another publication by one of the significant trade binderies in Leipzig, both with fine/extra binding departments. A history of E.A. Enders is also on the way in another order.

    Also Ernst related, the 1947 volume of Allgemeiner Anzeiger für Buchbindereien,  the first postwar volume that contains a mention of the firm of W. Collin and Ernst... Had a scan of that via ILL but was glad to get original hardcopy. Also included in that volume are about half of 1936 I believe, very close to the end of Ernst's publishing career. Access to volumes of this title is one of my greatest challenges - it's not just about being locked up for copyright, it's not even available to search for snippets or words on a page...

    The in-process bibliography of Ernst writings has now grown to about 145 articles and monographs on a broad range of subjects, beyond bookbinding. About 40 of those added in the past week or so in a sustained systematic effort.

    The bibliography can be linked to via the top navigation bar of this blog - Ernst Collin Bibliography. For those in the US who can read German, there are links to about half the titles at HathiTrust. Citations, leads ALWAYS appreciated.

    Ernst Collin was a very active, versatile, and good thoughtful writer with a confident sense of place/presence.

    Sunday, January 26, 2014

    Conrad Blum, Buchbinder

    A month or so ago, via eBay, I acquired this bill from the bookbinder Conrad Blum in Offenbach dated 21 October, 1842. Offenbach at that time was part of the Grand Duchy of Hessen and is now considered part of the Frankfurt (Main) metropolitan area.

    Although fluent in German, the handwriting style of the time is not my strong point. I'm also not sure what currency is being referred to (Gulden or Thaler), especially as the Customs Union (Zollverein) led by Prussia was growing in member states at that time. A more contemporary comparison would be the expansion of the Eurozone... Hessen-Darmstadt of which Offenbach was a part joined in 1837.



    A high-resolution PDF of the bill has been saved here. Any assistance in transcribing VERY welcome.